An
Ratsherrn Peter Blumenrath
Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz
Betrifft:
Antrag der Ratsfraktion Die PARTEI-Klima-Fraktion: Düsseldorf muss aktiv gegen „Lichtverschmutzung“ angehen – Dunkelheit ist wichtig für den Schutz unserer Gesundheit und der Umwelt
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
zur Sitzung des Umweltausschusses am 10.06.2021 stellt die PARTEI-Klima-Fraktion den folgenden Antrag, mit der Bitte diesen auf die Tagesordnung zu setzen: Der Umweltausschuss im Rat der Stadt Düsseldorf beschließt die Einführung der Stelle eines/r Nachtschutzbeauftragten oder Lichtverschmutzungsbeauftragten im Umweltamt der Stadt Düsseldorf.
Dies dient dem Aufhalten der stark zunehmenden Lichtverschmutzung und ihrer ebenso unterschätzten wie negativen Folgen. Ebenso ergibt sich dadurch die Möglichkeit effektiv eine stadtweite Aufmerksamkeit und Akzeptanz für diese Problematik zu schaffen. Das Mitwirken der Bevölkerung ist unumgänglich, wenn wirklich eine Änderung erreicht werden soll.
Begründung:
Der Erhalt und Schutz einer natürlichen, also dunklen, Nacht gilt als stark hintergründige, jedoch wirksame und schnell umzusetzende Maßnahme in Bezug auf den Umwelt-, Arten-, und Klimaschutz. Vor allem in Großstädten ist die Lichtverschmutzung mit steigendem Beleuchtungsniveau aus öffentlicher, privater und gewerblicher Beleuchtung eine wachsende und oftmals noch unbekannte Gefahr. Zusammengefasst lassen sich einige, durchaus weitreichende Folgen auf die Lichtverschmutzung zurückführen:
- stark erhöhter und vermeidbarer Energieverbrauch in der Nacht
- Schlafstörungen (wirken negativ auf die psychische und physische Verfassung von Mensch, Tier und Pflanzen)
- Insektensterben
- Vogelsterben beim Vogelzug
- stark verminderte Biodiversität
- Einschränkungen natürlicher Erhaltungsvorgänge (Bestäubung, Fortpflanzung)
- Verlust des Blicks auf den Sternenhimmel
Diese kurze aber aussagekräftige Übersicht sollte bereits ausreichen, um zu zeigen, dass die geforderte Stelle im Umweltamt einen enorm wichtigen und essenziellen Bestandteil einer nachhaltigen, klimaneutralen und zukunftsorientierten Stadt darstellt.
Der Anteil der Kosten verursacht durch Lichtverschmutzung alleine im Bereich des Energieverbrauchs bei der Beleuchtung insgesamt wird auf 15-30% geschätzt. Dies zeigt das Potenzial auch in Bezug auf Kosteneinsparungen, welche das mögliche Argument die geforderte Stelle sei nur ein Kostenfaktor schnell disqualifiziert.
Einige Städte machen bereits vor, wie der Weg zurück zur natürlichen, erholsamen Nacht und ihrem klaren Übergang zum aktiven Tag gegangen werden kann. Der Tag- /Nachtrhythmus ist in allen Lebewesen tief verankert und unerlässlich für viele essenzielle, biologischen Vorgänge.
Vor allem die Stadt Fulda zeigt, dass mit einfachsten Mitteln bereits große Fortschritte gemacht werden können.
Als erste deutsche Sternenstadt hat sie mit Sabine Frank ihre erste Nachtschutzbeauftragte, die mit vollzeitigem Einsatz neue Ideen umsetzt und die Sensibilität für die Lichtverschmutzung in der Bevölkerung auch landesweit stärkt. Mit einer Einwohnerzahl von über 100.000 Menschen ist dort der Blick aus der Innenstadt auf die wieder erkennbare Milchstraße am Nachthimmel ein bemerkenswertes Zeichen ihres Erfolges und wäre ohne Sabine Frank und den von ihr wahrgenommenem Aufgabenbereich nicht denkbar gewesen.
Auch die Großstadt Düsseldorf kann und sollte diesen Weg gehen. Als Sternenmetropole sollte sie mit einer eigens eingerichteten Stelle gegen die Lichtverschmutzung vorgehen, um mögliche Pläne zu erarbeiten und umzusetzen, sowie die Bewohner:innen der Stadt Düsseldorf aufzuklären.
Als Landeshauptstadt, welche sich die Klimaneutralität als möglichst schnell zu erreichendes Ziel gesetzt hat, ist es unumgänglich diese Problematik sofort aufzugreifen und eine klare und effektive Gegenmaßnahme zu ergreifen.
Mit freundlichen Grüßen
Christopher Schrage Lukas Fix
f.d.R. Christopher Schrage (Fraktionsgeschäftsführung)