
Manche leben auf dem Mond, andere in Laternen
Frau Dr. Christine Rachner (FDP) schien noch nie etwas von Fotovoltaik & Windenergie gehört zu haben, anders konnte man den Beitrag, in welchem sie darauf hinwies, dass aktuell Energie mittels der Verbrennung von Gas erzeugt würde und wie man denn in Zukunft die benötigte Energieversorgung sicherstellen wolle, wenn das Ziel sei künftig vollkommen auf Gas zu verzichten. Der Antrag lasse belegbare Zahlen vermissen und somit bliebe nur ein schlichtes „Die Gaslaternen müssen umgerüstet werden – koste es, was es wolle. Basta.“ Der CO2-Ausstoß sei minimal, die Kosten für die Umrüstung jedoch maximal. (?) Ein wichtiges Stück Heimat solle angegriffen werden. Was sie jedoch am meisten umtreibe sei, dass mit diesem Antrag die intensive Bürgerbeteiligung einfach weggewischt würde. Kein Thema habe die Bürger dieser Stadt so sehr berührt und zu einer solchen Beteiligung und zu einem solchen Engagement motiviert wie diese historische Gasbeleuchtung. Wie man denn künftig die Bewohner dieser Stadt dazu motivieren solle, sich irgendwo einzubringen, wisse sie nicht. Ein wirkungsvolleres Programm zur Förderung von Politikverdrossenheit gäbe es einfach nicht. (Anmerk. d. Autors: Einfach mal ihren Kollegen Herrn Wissing fragen – der kennt da noch viel wirkungsvollere Methoden, Frau Dr. Rachner. Stichwort: Fast 65 % der Bevölkerung wollen ein Tempolimit und nur fast 35 % eher nicht.)

Die Frau die kürzer sprach als ihr Schatten
Es war erfrischend, speziell an diesem Abend voller hitziger verbaler Einschläge auch mal eine Stimme zu hören, die nicht mal 3 Minuten brauchte, um ihren Standpunkt darzustellen. Frau Sigrid Lehmann (Die Linke) erklärte, dass man dem Antrag voll und ganz zustimmen werde. Sie bedauere, dass man ein ganzes Jahr verloren habe, denn heute vor einem Jahr habe man einen Prüfantrag gestellt, der die Umrüstung aller Gaslaternen auf LED bezweckt habe und hätte dann im März diesen Jahres das Ergebnis der Verwaltung hören können – womit man jetzt schon viel weiter gewesen sei. Dadurch hätte man diese aufgeheizte Diskussion, die viele berühren würde, vermutlich gar nicht gehabt. Man würde zwar den Antrag unterstützen, aber hätte am liebsten den eigenen von vor einem Jahr gehabt. Der Antrag sei voll mit Zahlen und da man ja an allen Ecken und Enden Klimaschutz betreiben müsse, müsste man auch die Gaslaternen auf LEDs umrüsten.

„Gaslighting“ mal anders
Als nächster Redner betrat Mark Schenk (SPD) das Podium. Er wolle sich gar nicht so lange mit den Fakten aufhalten, die seien ja ausgetauscht worden. Er sei Neuenhaus dankbar für seine Ausführungen und fände es ebenfalls sehr wichtig (im Dialog zu bleiben), da 2018 viele in diese Entscheidung involviert gewesen seien. Er habe damals die ganzen Emotionen nicht mitbekommen, sondern verstehe das nur auf der Basis von dem, was er gelesen habe. Trotzdem wolle er noch mal Bezug nehmen auf den Bürgerwillen, denn der sei ja nicht ganz unwichtig in dieser Diskussion. Deswegen habe er sich noch mal in den Bürgerdialog „Zukunft der Gaslampe“ von 2018 eingelesen. Darin sei deutlich zu sehen, dass man sich mit der Bürgerschaft zwar einerseits darauf verständigt habe, den historischen und denkmaltechnischen Wert zu bewahren, die Bürgerschaft sich jedoch auch einem weiteren Dialog bzgl. einer energiesparsameren Beleuchtungstechnologie – explizit LED -offen stünde. Er wehre sich wirklich gegen das Abriss-Narrativ oder Abholz-Narrativ der Initiative und auch der FDP, weil ihn das persönlich angreife. Deswegen stehe er heute nicht hier, sondern er hebe nachher seine Hand für die Umrüstung und da sei ihm eine kleine Analogie in Erinnerung gekommen. 1944 habe es einen Film namens „Gaslicht“ in den Kinos gegeben, der heute als Fachbegriff „Gaslighting“ in der Psychologie für Manipulation stünde. Er habe sich als Bürger in dieser Situation „gaslighted“ gefühlt. Er würde sich freuen, wenn man nach der Abstimmung gemeinsam mit denen in einen Dialog treten könnte, die sich heute für den Erhalt der Gaslaternen eingesetzt hätten, um gemeinsam an diesem historischen Stadtbild zu arbeiten.
Weit nach der eigentlichen 20:00 Uhr-Grenze des Ratsitzung fand die Abstimmung statt, deren Ergebnis wie folgt lautete:
Dafür: PARTEI-Klima, SPD, CDU, Die Linke, Bündnis 90 / Die Grünen, OB Keller Enthaltungen: – Dagegen: AfD, FDP, Tierschutz / Freie Wähler, Ratsherr Rütz (CDU), Ratsherr Krücke (CDU), Ratsfrau Schröder (CDU), Ratsfrau Böcker (CDU) |
![]() |
Pünktlich zum Ende der erfolgreichen Abstimmung konnten wir noch einen Videogruß unseres Fraktionsvorsitzenden Lukas Fix auf unseren sozialen Kanälen teilen, den wir hier natürlich auch niemandem vorenthalten wollen.
Wir haben für euch eine Nachricht von unserem Fraktionsvorsitzenden Lukas Fix, zur heutigen Ratsentscheidung welche die Gaslaternen in Düsseldorf betrifft.
Weitere Infos findet ihr in unserem Blogartikel.
https://t.co/DEWSZnWVa4#PARTEIKlima #Ratsitzung0709 #Gaslaternen pic.twitter.com/W5se5mjKpe— PARTEI-Klima-Fraktion | @ParteiKlima@nrw.social (@parteiklima) September 7, 2023