AktuellesOffener Brief an den Bauausschuss von Alexander Neumann

8. Januar 20240
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Alexander Neumann, unser Sachkundiger Bürger im Bauauschuss, hat an die Kolleg*innen im Bauausschuss einen Offenen Brief verfasst, in dem er die Grundlagen für seine zukünftigen Entscheidungen in diesem Gremium darlegt.

 

Sehr geehrter Vorsitzender Herr Hartnigk, sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin für die Fraktion PARTEI-Klima als sachkundiger Bürger Mitglied im Bauausschuss der Stadt Düsseldorf. Ich stütze meine Entscheidungen hauptsächlich auf aktuelle naturwissenschaftliche Erkenntnisse und beabsichtige damit lebenswerte Bedingungen für alle Menschen auf der Erde zu erhalten.

Neue wissenschaftliche Veröffentlichungen und Studien [1][2] warnen vor einer drastischen Erhöhung der globalen Temperaturen (Klimaerwärmung) und zunehmend dramatischen Folgen, wie Extremwetterereignisse und Dürren, innerhalb der nächsten Jahrzehnte, wenn wir nicht sofort energisch entgegensteuern und Emissionen aus der Nutzung von fossilen Energieträgern schnellstmöglich stoppen. Auch das Entfernen von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre wird als existenzielle Maßnahme genannt, damit wir mittelfristig wieder zurück in einen sicheren Bereich innerhalb der planetaren Grenzen gelangen. Derzeit bewegt sich der Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre oberhalb von 420ppm (Keeling-Kurve) [3]. Um ein stabiles Klima für nachfolgende Generationen garantieren zu können, wüssen wir diesen Wert zügig unter 350ppm drücken. [4][4a]

Ich werde deshalb ab sofort Neubauprojekten der Stadt Düsseldorf nicht mehr zustimmen, wenn deren Errichtung und der Betrieb fossile Treibhausgasemissionen erwarten lassen. Dazu zählen auch die eingesetzten Baumaterialien und eine Optimierung der bebauten Flächen, um unnötige Bodenversiegelung zu vermeiden. Eine lückenlose Kreislaufwirtschaft (Cradle-To-Cradle) zählt dabei ebenso als Grundvoraussetzung, wie die ausschließliche Nutzung erneuerbarer Energieträger. Ich bin ein Befürworter von Fern-und Nahwärmenetzen, jedoch muss die Wärme aus erneuerbaren Quellen kommen. Sollten die Stadtwerke Düsseldorf nicht zeitnah ein schlüssiges Konzept und einen Fahrplan zum schnellstmöglichen Ersatz ihrer eingesetzten fossilen Energieträger vorlegen, werde ich mich der Stimme enthalten. Dies gilt auch für Schulprojekte.

Grundsätzlich sollte „Sanieren“ vor „Neubau“ gelten, um einen nachhaltigen Einsatz natürlicher Ressourcen zu gewährleisten. Dennoch werde ich mich auch bei solchen Projekten der Stimme enthalten, wenn nicht alle ökologischen Möglichkeiten bei der Sanierung ausgeschöpft werden [5] [6].

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Neumann

Quellen:
[1] 6th Assessment Report, Synthesis Report – Climate Change 2023, IPCC, Interlaken (Switzerland), March 2023.
https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-cycle/
[2] Hansen et al. 2023, Global warming in the pipeline, Oxford Open Climate Change, Volume 3,
Issue 1, 2023, kgad008, published November 2023.
https://doi.org/10.1093/oxfclm/kgad008
[3] Trends in Atmospheric Carbon Dioxide, Global Monitoring Laboratory, Mauna Loa, November 2023.
https://gml.noaa.gov/ccgg/trends/
[4] „We need to transition back within all Planetary Boundaries“, Climate Conference COP28,
Stockholm Resilience Center, November 2023.
https://www.stockholmresilience.org/news–events/general-news/2023-11-30-we-need-to-transition-back-within–all-planetary-boundaries.html
[4a] Planetary Boundaries, Stockholm Resilience Center.
https://www.stockholmresilience.org/research/planetary-boundaries.html
[5] Hagedorn et al. 2023, Projekt Zukunftsbilder, abgerufen 22.12.2023. https://zukunftsbilder.net/
[6] Fachgruppe Bauen-Wohnen-Habitat, Scientist for Future.
https://de.scientists4future.org/fachgruppe-bauen-wohnen-habitat/

 

Britta Eschmann

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